Wie die Märchen mich fanden?

 

Die Liebe zu den Märchen entdeckte ich schon in der frühen Kindheit. Ich hatte das große Glück, dass meine Mutter mir Märchen als Einschlafritual erzählte. Und das hatte sie immer besonders schön gestaltet. Das Märchenbuch war in goldenes Papier eingebunden. Bevor sie mir vorlas, entzündete sie eine Kerze. Dieses abendliche Märchen-  oder auch zwei, wenn die Stimmung passte- war der Höhepunkt des Tages. Während sie erzählte, lebte ich in den Märchenwelten und freute mich und litt mit meinen Heldinnen und Helden. Alles war wunderbar- es musste nur gut ausgehen. Die Guten mussten gewinnen und das Böse bestraft werden. Dann war meine Welt in Ordnung- so wie Kinder eben sind.

 

Während meiner Schulzeit und der Ausbildung verlor ich die Märchen aus den Augen. Erst zu Beginn meiner Tätigkeit als Vorschullehrerin erinnerte ich mich an das Erlebnis meiner Kindheit. Ich beschäftigte mich mit den Kinder-und Hausmärchen der Gebrüder Grimm und las meinen Kindergartenkindern die gängigsten Märchen vor. Zu meinem großen Erstaunen konnte ich die meisten Kinder nicht in denselben Bann ziehen, den ich als Kind erlebt hatte. Da die viele dieser Märchen auch sehr lang sind, stellte ich immer wieder fest, dass die Kinder sehr unruhig wurden. Ihr Konzentration hielt meist nicht lange an und ich vernahm häufig ein erleichtertes Aufatmen, wenn ich das Buch schloss.

 

Also legte ich das Märchenbuch zur Seite und ließ die Märchen Märchen sein.

Eines Tages in der Adventszeit wurden alle Schüler, auch die Kindergartenkinder, in die Aula der Schule eingeladen, um einer Märchenerzählerin zuzuhören. Ich wusste zwar aus eigener Erfahrung über die Kraft der Märchen, war aber sehr kritisch, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass eine Märchenerzählerin hundert Kinder in ihren Bann ziehen konnte. Aber ich wurde eines Besseren belehrt, eines sehr viel Besseren! Ich erlebte etwas Wunderschönes!

Eine Stunde in anderen, wunderbaren Welten!

Die Erzählerin war märchenhaft gekleidet, der Raum liebevoll gestaltet, sie arbeitete mit Kerzen und Klanginstrumenten und vor allem las sie nicht vor. Sie erzählte die Geschichte frei und lebendig und hielt ständig Kontakt zu ihren Zuhörern. Ihre Erzählungen waren so lebendig, als wäre sie selbst dabei gewesen.

Eine Stunde lang war von den Kindern kein Mucks zu hören. Die Atmosphäre war so fesselnd und gleichzeitig entspannt, dass selbst verhaltensauffällige Kinder, die keine fünf Minuten im Stuhlkreis durchhielten, eine ganze Stunde lang gebannt lauschten und hätten weiter lauschen können.

Dieses Erlebnis erinnerte mich an das, was ich als Kind erlebt hatte, und mir war, als hätte ich meine Berufung gefunden.

Gibt es im Leben Zufälle? Zufälligerweise oder auch nicht zufälligerweise war die Märchenerzählerin die Freundin einer Freundin. Ich war ihr schon mehrfach begegnet und sie hatte mir von Anfang an gesagt, dass ich diese Ausbildung zur Märchenerzählerin, machen sollte, da meine Stimme dafür wie geschaffen sei. Aber wie es so oft geschieht, hörte auch ich nicht auf das, was man mir mit bester Absicht sagte, sondern ich musste die Erfahrung machen, es selbst zu erkennen.

Also meldete ich mich bei Mutabor, einer angesehenen Schule für Märchen-und Erzählkunst im Emmental an. Zwei Jahre lang ließ ich mich in der Kunst des freien Erzählers für Kinder und Erwachsene ausbilden. Dabei erfuhr ich viel über Märchen, ihre Herkunft und ihre Bedeutung. 

Ich verwandelte mich mit aller Konsequenz für meine äußere und innere Welt in eine Märchenerzählerin. Seither trage ich Schätze in mir. Einen Schatz, den ich nie mehr verlieren kann. Einen Schatz, der mir viele Möglichkeiten für den Umgang mit Menschen bietet. Einen Schatz, der aus den ältesten Überlieferungen der Menschheit entstanden ist. Märchen sind Geschichten der Erde.

 

Kindergeburtstag für Bietigheim Bissingen Ludwigsburg, Vaihingen Enz, Maulbronn, Heilbronn, Marbach am Neckar, Steinheim an der Murr, Bönnigheim, Erligheim, Ingersheim, Sachsenheim und Umgebung

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Nicole Schneider
Heilpraktikerin für Psychotherapie

in Bietigheim-Bissingen
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Märchenerzählerin & Pädagogin

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Orientierung am Menschenbild

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Mitglied in der Deutschen Gesellschaft für Anthroposophische Psychotherapie e.V. (DtGAP)